Samstag, 26. September 2009

Gemeinsamkeit

In einer Waldorfschule ist es gemeinschaftsbildend, wenn alle sich für alles interessieren. Es erweckt merkwürdige Stimmungen, wenn z.B. bei einer Mitgliederversammlung nicht alle Lehrer anwesend sind. Es müsste eine unausgesprochene Übereinkunft sein, dass es gewisse Schulveranstaltungen gibt, da sind alle dabei, genau wie in der Konferenz oder bei der Weihnachtsfeier.

Gesund ist die Gemeinschaft aber nur, wenn das ohne Regularien geschieht. Es muss im Lehrer selber das Bedürfnis nach dem Dabeisein entstehen. Dann empfindet man es auch nicht mehr als Belastung, sondern als Bereicherung.

Mittwoch, 16. September 2009

Ganz schön schlau

Jüngere, aber doch schon sehr schlaue Schüler unterhalten sich über die Temperatur in der Wüste:"Man kann Eier auf einem Stein braten!" -
Es wird bezweifelt, dass die Temperatur so hoch sein kann. Ein Stein werde höchstens 50° heiß!
Da meint einer, dann könne man ja zum Kochen zwei Steine nehmen.

Freitag, 11. September 2009

Lesen und Rechtschreibung

Eltern machen sich Sorgen, wenn ihr Kind in der 3. oder 4.Klasse noch nicht befriedigend lesen oder schreiben kann. Man hat heute noch kein Gefühl dafür, was es bewirkt, wenn man dem Kind diese Dinge antrainieren will. Greift ein Kind die Dinge leicht und allein auf, dann ist dies anders zu beurteilen.

Aber die Kinder, die damit warten wollen, bewahren sich die Kräfte auf, die man seelisch-leiblich braucht, um zu lesen. Diese Kräfte reifen so länger heran und verwandeln sich in besondere Fähigkeiten für das spätere Leben.

Früher war es selbstverständlich, dass nach dem 14.Lebensjahr der junge Mensch ins Leben treten musste. Heute ist die Phase der Reifung bis fast zum Ende des dritten Jahrsiebts ausgedehnt. Eine große Chance für die jungen Menschen, innere Kräfte ausreifen zu lassen.

Es kann als ein pädagogisches Gesetz angesehen werden, dass es einen menschlichen Entwicklungsfortschritt bedeutet, wenn gewisse Dinge nicht zu früh geschehen.

Besonders intellektuelle Anforderungen wie Lesen und Schreiben sollen nicht zu früh an die Kinder heran getragen werden.

Mit großer Überraschung habe ich z.B. festgestellt, dass bei den Jahresarbeiten der 12.Klasse es bisher nur intellektuell schwache Schüler waren, die die geistreichsten Worte aussprachen. Alle anderen sprachen in rein konventionellem Sinne, ohne dass ihr individueller Genius wirklich in origineller Weise sich offenbaren konnte.

Rudolf Steiner:
"[…] Wenn wir so vorgehen, dann wird uns folgendes passieren, was mir so häufig passiert, wenn solche Veranstaltungen sind, wo die Eltern dabei sind. Dann kommen die Eltern heran - wir müssen da nur lernen, wie wir uns zu den Eltern verhalten sollen, wenn sie kommen und sagen: Könnten Sie nicht irgend etwas dazu tun, dass mein Junge in eine andere Klasse kommt, wo er einen Lehrer hat, dann hat er mehr Respekt. Er ist schon 8 Jahre alt und kann noch nicht lesen und schreiben. - Da wird das dem Umstande zugeschrieben, dass da drinnen eine Lehrerin ist. Die Eltern glauben, wenn er einen Lehrer hat, wird der nun eher die Tendenz haben zum besseren Dressieren. Und auf diese Weise bekommt man die durchaus falschen Urteile, die überall herumschleichen und über die wir insbesondere die Elternschaft aufklären müssen. Wir müssen sie nicht frappieren. Wir können nicht dasselbe, was wir unter uns reden, den Eltern sagen. Wir können nicht sagen: Seid froh, dass euer Junge mit 9 Jahren noch nicht lesen und schreiben kann. Er wird um so besser lesen und schreiben, wenn er es mit 9 Jahren nicht gekonnt hat; denn wenn er mit 9 Jahren wunderschön schreiben und lesen kann, dann wird er später ein Automat, weil dem Menschen etwas Fremdes eingeimpft worden ist. Er wird ein Automat. Diejenigen werden aber Vollmenschen, die noch etwas entgegengestellt haben in ihrer Kindheit dem Lesen und Schreiben. - Wir müssen die Menschen, die aus der heutigen Bildung kommen, etwas sanft anfassen und nicht gleich frappieren, sonst würden wir mit unseren Bestrebungen unter die Räder kommen. Aber in aller Sanftheit müssen wir ihnen doch beibringen, dass es wirklich keine Sünde wider den heiligen Geist des Kindes ist, wenn es mit 8, 9 Jahren nicht ordentlich lesen und schreiben kann. […]"

Quelle: Rudolf Steiner, aus der GA 302, 8. Vortrag

Samstag, 5. September 2009

Klassentreffen ehemaliger Waldorfschüler - Was aus ihnen wurde

(Waldorfschule-)SCHWÄBISCH GMÜND (pm).Vor mehr als 15 Jahren wurden die ersten Schulabschlüsse in der Freien Waldorfschule gemacht, vor 14 Jahren die ersten Abiturienten verabschiedet. Ein guter Grund, sich einmal wieder zu treffen.

Wenn man nach 15 Jahren wieder an der alten Lernstätte zusammen kommt, dann werden Emotionen wach. ....
Schüler, Eltern und Lehrer gehörten zur Gründergeneration der Freien Waldorfschule in Gmünd. Und so nahmen sie mit großem Interesse wahr, wie positiv sich ihre Schule weiterentwickelt hat. Eine Frage, die sich jeder Schule, jedem Lehrer stellt: Was wird aus unseren, meinen Schülern? Umso spannender war es zu erfahren, welche Laufbahnen die Schüler eingeschlagen haben. Diese Ehemaligen sind in den unterschiedlichsten Bereichen tätig. Der Bogen spannt sich von Medizin über soziale Berufe, von Verwaltung über Unternehmensberatung bis hin zum künstlerisch kreativen Bereich. Sie arbeiten heute als Arzt, Zahntechniker, Heilerziehungspfleger, Sozialpädagoge, Lehrer, Betriebswirt, Bau- und Wirtschaftsingenieur, Goldschmied und sie sind Eltern Diese Vielfalt an Berufen erfüllt die Schule mit Stolz. Liefert sie doch den Beweis, dass Waldorfpädagogik eine solide Basis für die Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen legt. Aber auch für die Lehrer ist das ein starker Motivationsschub und die beste Bestätigung für ihren täglichen Einsatz im Klassenzimmer. Hauptschul- und Realschulabschluss, Fachhochschulreife und Abitur gehören seit Schulbeginn zu den Abschlüssen der Freien Waldorfschule Schwäbisch Gmünd. ...

Quelle:http://remszeitung.de/2009/7/15/