Manchmal werden neue Schüler in eine Klasse aufgenommen, obwohl man skeptisch ist, ob diese in die jeweilige Klasse passen. Im Konferenzgespräch kann jemand äußern, dass es ja eine Probezeit gäbe...
Das ist problematisch. Wenn man ein Kind in eine Schule aufnimmt, dann verbindet man sich völlig mit diesem Kind. Ab diesem Moment ist man für seine gesamte schulische Entwicklung verantwortlich. Man wird dies nur tun können in der vollsten Überzeugung, dass man das will und dass man das kann. Skepsis ertötet jede seelische Entwicklungsmöglichkeit für Lehrer und Kind. Nur Zuversicht kann dabei helfen. Man kann ein Kind, das man in Ehrlichkeit einmal auf- und damit angenommen hat, nie mehr loswerden wollen. So tief ist eine echte Verbindung.
In der neuen Erziehungskunst, Juni 2010, schreibt Hennig Köhler dazu über
„Schüler auf dem Schleudersitz?“
„Eine angehende Waldorfmutter schreibt mir. „An unserer Schule ist eine 12-monatige Probezeit für alle neu aufgenommenen Kinder vorgesehen. Das irritiert mich sehr.“ ...Die Kinder sind unter Vorbehalt aufgenommen. Sie müssen sich erst bewähren...Über Kinder und Eltern hängt also während des gesamten ersten Schuljahres das Damoklesschwert der Kündigung. Besagte Mutter schreibt: “Man hat uns einen Auszug aus dem Schulgesetz mitgeschickt: Ordnungsmaßnahmen, Ausschluss aus dem Unterricht, schriftlicher Verweis, Schulverweis...das volle Programm.“Reine Formsache? Leider nein. In meiner Sprechstunde wurden allein im laufenden Schuljahr mehrere Familien vorstellig, denen man mitgeteilt hatte, ihre Kinder – Erstklässler an Waldorfschulen - seien voraussichtlich nicht mehr lange tragbar...Die Gepflogenheit, illusorisch kurzfristige Ultimaten zu stellen – oft ohne Vorwarnung-, ist sehr verbreitet und setzt sich bis in die Oberstufe fort...Prinzipiell gilt: Unter dem Druck ultimativer Fristen verschlechtern sich die Aussichten der betroffenen Schüler. Nicht immer aber meistens...“Link: KOLUMNE K. -http://www.erziehungskunst.de/inhaltsverzeichnis/#c510