Sprachlehre-Epoche 3.Klasse
Aus der Menschenkunde weiß man, dass die verschiedenen Wortarten auch unterschiedlichen Bereichen des menschlichen Wesens entsprechen. Die Hauptwörter mehr dem Kopf, die Verben dem Willensbereich und die Adjektive der Mitte.
Nun war der Zeitpunkt gekommen, in einer 3.Klasse die Adjektive zu behandeln. Die Kinder sollten anhand des Vergleichs "die Hand" oder "die geschickte Hand", "der Vater" oder "der hilfsbereite Vater" usw. die unterschiedliche Qualität der Ausdrucksweise erspüren.
Es war beeindruckend, wie stark die Kinder das erlebten: erhellend, verstärkend, vergrößernd.
Ein Mädchen meinte: Mir wird dabei weit ums Herz.
Dann sollten sie einen geeigneten Namen für diese Wortart vorschlagen: Es kam eine Fülle von durchweg passenden Vorschlägen.
Ein Junge, noch nicht sehr erwacht, aber tief religiös empfindend, nannte gleich als erstes: Seelenwörter. Die Klasse entschied sich dann auch für diesen Namen.
Die klassischen Grundwortarten heißen nun bei uns: Namenswörter, Seelenwörter und Kraftwörter.
Mir ist bei der Erarbeitung in der Klasse aufgefallen, dass die Kinder das, was wir Älteren mehr theoretisch gelernt haben über die Wortarten, wirklich tief innerlich seelisch-körperlich empfinden. Es ist eigentlich ja eine Selbstverständlichkeit, aber doch macht man sich das nicht immer klar, so wenig wie man sich allezeit klar macht, dass z. B. Gedanken Realitäten sind.