Mittwoch, 27. Mai 2009

Friedrich Schiller, Geschichte des dreißigjährigen Kriegs

In der 8. Klasse etwa soll man einer Anregung Steiners folgend mit den Schülern Friedrich Schillers "Geschichte des dreißigjährigen Kriegs" lesen.

Eine kleine Leseprobe:

Zweiter Theil. - Drittes Buch.

"...Er ( Gustav Adolph) hatte sich jetzt mit dem größten Heerführer seiner Zeit gemessen, er hatte die Kraft seiner Taktik und den Muth seiner Schweden an dem Kern der kaiserlichen Truppen, den geübtesten Europens, versucht und in diesem Wettkampf überwunden. Von diesem Augenblick an schöpfte er eine feste Zuversicht zu sich selbst, und Zuversicht ist die Mutter großer Thaten. Man bemerkt fortan in allen Kriegsunternehmungen des schwedischen Königs einen kühnern und sicherern Schritt, mehr Entschlossenheit auch in den mißlichsten Lagen, mehr trotzige Verhöhnung der Gefahr, eine stolzere Sprache gegen seinen Feind, mehr Selbstgefühl gegen seine Bundesgenossen und in seiner Milde selbst mehr die Herablassung des Gebieters. Seinem natürlichen Muth kam der andächtige Schwung seiner Einbildung zu Hilfe; gern verwechselte er seine Sache mit der Sache des Himmels, erblickte in Tillys Niederlage ein entscheidendes Urtheil Gottes zum Nachtheil seiner Gegner, in sich selbst aber ein Werkzeug der göttlichen Rache. Seine Krone, seinen vaterländischen Boden weit hinter sich, drang er jetzt auf den Flügeln des Siegs in das Innere von Deutschland, das seit Jahrhunderten keinen auswärtigen Eroberer in seinem Schooße gesehen hatte."

Welch ein charakteristischer Stil! Wie fühlt man in jeder Zeile Schillers Wesen hindurch! Es lohnt sich wirklich, einige Auszüge mit den Schülern zu behandeln.