In meiner 6.Klasse beobachte ich, dass immer mehr Kinder die Schreibschrift nicht sehr gerne schreiben, sondern die Druckschrift bevorzugen. Dabei gehen sie mit dieser recht geschickt um und auch die Leserlichkeit ist oft besser als bei einer Schreibschrift.
Nun stoße ich in der FAZ auf eine interessante Auseinandersetzung über die Schriftarten, die in der Schule gelernt werden. So hat man ja in der Regelschule neben dem Beginn mit den Druckbuchstaben auch noch die vereinfachte Schreibschrift. Dies alles wird nun in Frage gestellt. Man meint, dass es reiche, die Druckschrift zu lernen, dann könnten die Kinder ihre eigene Schrift selber weiter daraus entwickeln.
Interessant ist an der ganzen Sache, dass nun etwas ähnliches passiert, wie bei der Rechtschreibung: Es wird solange herum-reformiert, bis ein gewisses Chaos entsteht, weil keiner mehr weiß, welche Schrift oder Rechtschreibung nun richtig sein soll.
Wenn man die Vorgänge aber genau betrachtet, dann stellt man fest, dass etwas geschieht, was mit dem Charakter unseres Bewusstseins-Seelen-Zeitalters zu tun hat. Die Kinder bekommen mehr Freiheit in ihrer Entwicklung. Die Zwangssysteme "Rechtschreibung" und exakte "Schönschrift" sind etwas aufgeweicht.
Hier Auszüge aus dem Text der FAZ:
"Buchstaben mit Zukunft
Schreibschrift, ade?
Tastaturen haben das Schreiben von Hand in Nischen verdrängt. Welche Schrift sollen Grundschüler in Zukunft lernen? Während darüber noch gestritten wird, fordern Wissenschaftler und Pädagogen das Ende des Schönschreibens.
Von Georg Rüschemeyer
"... Die Frage ist doch vielmehr: Brauchen wir heute überhaupt noch eine verbundene Ausgangsschrift?“
Damit gehört sie zur wachsenden Zahl von Pädagogen, die den Streit um die richtige Schönschrift beenden wollen, indem sie sie komplett abschaffen.Unter dem Motto „Schluss mit dem Schriften-Wirrwarr!“ hat im Mai der deutsche Grundschulverband eine Initiative zur Abschaffung der drei gebräuchlichen Ausgangsschriften gestartet. Die Alternative ist simpel: Man solle es einfach bei der handgeschriebenen Druckschrift belassen, in der heute Erstklässler im ganzen Land ohnehin Lesen und Schreiben lernen, bevor sie dann in der zweiten Jahrgangsstufe zu den geschwungeneren Ausgangsschriften angehalten werden.....Der Grundschulverband propagiert nun die sogenannte Grundschrift, handgeschriebene Druckbuchstaben, die zum Teil für den besseren Anschluss mit einem kleinen Wendebogen enden. Diese Grundschrift soll aber nicht wie gestochen kopiert werden, sondern lediglich als Vorlage zum Entwickeln einer eigenen Handschrift dienen, die, wie es die Lehrpläne fordern, auch durchaus verbunden sein soll. Nur dürfen die Kinder unter Anleitung ihrer Lehrerinnen verstärkt selbst ausprobieren, wo beispielsweise eine Buchstabenverbindung sinnvoll ist und wo man stattdessen eher einen „Luftsprung“ einlegt."