"...Die Risiken sind heute nicht größer als früher
Erwiesenermaßen stimmen die Befürchtungen der Erwachsenen, Kinder seien heute größeren Risiken ausgesetzt als früher, nicht. Auch wenn die Medien uns das suggerieren und offenbar Erfolg damit haben. Beispielsweise hat das Bundesinnenministerium in seinem "Ersten periodischen Sicherheitsbericht 2001" festgestellt, dass in den letzten drei Jahrzehnten weder die Gefährdung durch Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, noch durch Mord und Totschlag zugenommen habe, auch nicht Sexualmorde an Kindern.
Eine verletzungsfreie Kindheit ist sicher nicht möglich oder nur unter Verhinderung jeglicher Entwicklungsmöglichkeit für das Kind. Sind kleine Unfälle, ein paar Schrammen, ein großer Schreck, nicht normale
Begleiterscheinungen des Aufwachsens, anstatt Hinweis auf Erziehungsunfähigkeit und Verantwortungslosigkeit? ...Leider schienen immer mehr Eltern nicht nur vor ihrer eigenen Angst, sondern auch vor der öffentlichen Meinung zu kapitulieren.
Anstatt auf die Widerstandsfähigkeit der Kinder zu vertrauen und das Verletzungsrisiko als
Bestandteil der Freiheit anzusehen, welche die Kinder brauchen, um ihre
Umwelt zu erkunden und mit ihr und mit sich selbst notwendige
Erfahrungen machen zu können, versuchen sie ihre Kinder vor allem zu
bewahren und bewahren sie in erster Linie vor dem Leben selbst.
Wer Kinder überbehütet, raubt ihnen Lebensfreude, Selbstbewusstsein und die Chance, Krisen meistern zu lernen. ..."