"In vielen Waldorfschulen entsteht zur 8.Klasse hin ein ungeheurer Druck, ein Theaterstück zu inszenieren, das mindestens mit dem letztjährigen Klassenspiel mithalten kann. Ein voller Saal droht zum Maßstab zu werden.Für manche Klassenlehrer... ist das eine enorme Herausforderung. Für viele eine Belastung, der sie sich nicht gewachsen fühlen.Nicht zufällig ist daher wohl ein Trend zu beobachten, die Spiele in der achten und oft auch zwölften Klasse in die Hand von Fachleuten, sprich Menschen mit Schauspiel- oder Regieerfahrung abzugeben, in der Hoffnung, dass dann das Ergebnis auch stimmt. Die Pädagogen sorgen dann für den organisatorischen Rahmen und sind erleichtert!Die Tagung der Pädagogischen Sektion am Goetheanum wollte Mut machen, diese Entwicklung zu hinterfragen: Wer hat ja zwingend festgelegt, dass ein gigantisches Theaterstück am Ende der achten Klasse zwingend und auf welchem Wege auch immer zustande kommen muss?...Fachkundige Unterstützung von Theatermenschen ist dabei ...hilfreich...das Klassenspiel selbst ist aber eigentlich eine pädagogische Aufgabe!....Im Gespräch wurde die Dringlichkeit deutlich, den Rhythmus der Arbeit am aktuellen Epochenthema möglichst wenig zu unterbrechen, um die Schüler nicht aus ihrem Rahmen fallen zu lassen. Proben könnten lange Zeit im rhythmischen Teil des Hauptunterrichts und in Vertretungsstunden stattfinden und so Teil des täglichen Lernens bleiben, wenn die Lehrer diese Arbeit tun. Erst zur Aufführung hin wären dann zusätzliche Arbeitsstunden nötig..."
Nach meiner Erfahrung sollte die Phase intensiver Proben vor der Aufführung auf keinen Fall länger als vier Wochen sein.