Dienstag, 26. Oktober 2010

"Ranzenpost"

...so nennt man das bei uns, wenn man den Schülern schriftliche Informationen für die Eltern mit nach Hause gibt.


Manchmal werden auch Mitteilungen mitgeschickt, die den Schüler selbst betreffen. Kleinere Schüler werden sich da vielleicht nicht viele Gedanken machen, größere schon. Der Schüler wird gern gute Nachrichten zu seinen Eltern bringen. Aber ungern schlechte.


Ahnt ein Schüler, dass in der Ranzenpost eine ihn selbst betreffende Nachricht ist, die für ihn selbst nicht sehr günstig ist, so wird er sie nicht gern an seine Eltern weiterreichen. Er wird sie dann leicht im Ranzen "vergessen"! Vielleicht wird sie auch "verschwinden".



Z.B war bei uns der Zahnarzt (vom Gesundheitsamt), um die Zähne anzusehen. Die schriftlichen Rückmeldungen über kariöse Zähne, mussten offen durch die Schüler an die Eltern  übergeben werden. Welcher Schüler würde das gerne tun?


Solche Nachrichten kann man eigentlich nur per Post an die Familien schicken. Man bringt sonst die Schüler immer wieder in eine denkbar unglückliche Lage.


P.S. 
In diesem Zusammenhang ist auch der Hinweis Rudolf Steiners noch einmal erwähnenswert, dass das damals übliche Zeugnisheft – alle Zeugnisformulare für die kommenden Schuljahre waren in einem Heft bereits vorgedruckt zusammenfasst und wurden Jahr für Jahr ausgefüllt – perforierte Seiten enthalten sollte. Warum? Das Kind sollte die Möglichkeit haben, weniger schmeichelhafte, alte Zeugnisse herauszulösen und verschwinden zu lassen.