Sonntag, 26. Juni 2011

Zeugnissprüche IIa (2. auf 3.Klasse)

Sprüche in Inhalt und Form an Steiners Spruchgut angelehnt
Viele dreigliedrige Sprüche


Sonnenhelles Denken,
herzeliebes Fühlen,
arbeitsames Wollen
sind des Menschen
reiner Lebensquell;
sind lebendige Gotteskräfte
in Seelentiefen,
leitend mich auf Lebenswegen.



Die liebe Sonne spendet
aus Raumesweiten
Lichteskraft.
Die liebe Erde trägt
und hält mich fest
mit ihrem starken Arm.

Der Gottesgeist verehr' ich,
weil er mit Seelenmacht
den Menschenleib erkraftet
und zwischen Sonn' und Erde
mich in die Welt gestellt.

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Wenn aus den Weltenweiten
der Sonne liebes Licht
erhellt den Erdentag,
dann strahlt in Menschenseelen
des Herzens Freudensonne.
Und Menschengeister sprechen
Dankgebete dem Gottes-Liebes-Geist.

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Der lieben Gotteskraft,
die tätig in den Gliedern schafft
will danken ich
an jedem neuen Tag,
dass freudig ich
durchs Leben gehen mag.

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Nehmen und geben,
lieben im Leben,
streben im Lernen,
danken für Gaben,
die ich darf haben,
daran will denken ich
allezeit.

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Die guten Menschenherzen lieben das Wahre,
die guten Menschenherzen lieben das Schöne,
die guten Menschenherzen lieben alles Weltensein.
Und dankbare Menschenseelen
verehren den Gottesgeist,
der in allem lebt, was ist.

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Im lieben Sonnenlicht,
da wirket Gotteskraft.

In reinen Seelentiefen,
da leuchtet Gottes Schein.

Und in den Menschenworten,
da spricht aus Seelentiefen
im Sonnenlicht die Gotteskraft:
„Der Mensch ist gut!“

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Der lieben Lüfte
weißes Wolkenweben.

Der grünen Wiese
lichtes Falterschweben.

Der großen Erdentiefen
kristallen Königreich.

Das alles sind Taten
göttlicher Wesen.

Sie will ich verehren,
ihnen Dank nicht verwehren.


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Der edle Adler schwinget
sich in die Himmelshöhen.

Er will im hellen Sonnenlicht
die Erdenwelt erstrahlen sehen.

Es tragen ihn des Äthers Lüfte.
Er schmecket schon des Himmels Düfte.

Er kennt des Himmels Götterreich.
Bringt Kundschaft uns ins Erdenreich.

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Menschen wollen gute Werke.
Drum spricht die Menschenhand:
Erarbeiten will ich sie!

Menschen schaffen schöne Dinge.
Drum spricht das Menschenherz:
Erfühlen will ich sie!

Menschen sagen wahre Worte.
Drum spricht das Menschenhaupt:
Erhören will ich sie!

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Menschen lernen die Wahrheit.
Menschen lieben die Schönheit.
Menschen arbeiten mit Tatkraft.

Die Wahrheit lernend,
die Schönheit liebend,
mit Tatkraft arbeitend
erreiche ich Lebensziele.


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Den Menschen trägt
die liebe Erde.


Den Menschen wärmt
der lieben Sonne Licht.


O Gott, ich danke dir
dass meine Seele,
durch deine Macht erkraftet,
durchs Leben gehen darf.


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Die lieben Blumen schmücken
das Erdenkleid.


Die lieben Vöglein durchtönen
die Sonnenluft.


Die lieben Menschenseelen
danken den Weltengeistern.

Freitag, 24. Juni 2011

Zeugnissprüche Ia (1. auf 2. Klasse)

SONNENSPRÜCHE
MENSCHENSPRÜCHE
WELTENSPRÜCHE

Die Frucht sie reifet hoch am Baum
in Licht und Luft im Himmelsraum.
Der Baum, er ruht auf festem Stamm,
im Erdreich er sich gründen kann.


Fröhlich lacht die Sonne,
meines Herzens Wonne.
In des Tages Lauf
kraftvoll steigt sie auf.
Gegen Abend zu
geht sie still zur Ruh.


Die Sonne scheinet in der Welt,
die Seele ruht in dir.
Der Mensch in seinen Händen hält
die Erdendinge hier.


Am Tag erglüht der Sonne Pracht;
sie schwindet dann hinweg zur Nacht.
Herauf tönt sie am Morgen wieder,
entfaltet himmlisch Goldgefieder.


Die Sonne streut ihr lichtes Gold
reich über Erdendinge aus.
So freut das Menschenherz sich hold
in seinem Leibeshaus.


Die Pflanze keimt im Erdengrund;
der Luftkreis spendet Licht und Regen,
so wachset sie durch göttlich Segen,
bis sich die Frucht formt fest und rund.


Aufschau' ich zu der Sonne Schein,
will ehren ihn im Herzen mein.
Dann wächst in mir die Menschenkraft;
erblüht in mir, was Schönheit schafft.


Des Winters Schnee und Eis muss weichen,
wenn Sonnenhände Wärme reichen.
Das Lebenswasser tränkt die Erde,
dass Unsichtbares sichtbar werde.


Die Füße tragen mich
auf allen Erdenwegen;
die Hände wollen sich
zur Arbeit tätig regen.


Es Lebens Schätze groß,
sie ruh'n im Weltenschoß.
Der Sonne strahlend Hand
trägt sie ins Erdenland.


Jetzt tret' ich in die Welt hinaus
in Gottes weites, schönes Haus.
Ich suche Lichtesschätze strahlend groß
und trag' sie dankbar in mein Leibesschloss.


Das Sonnenlicht den Pflanzen gibt
die Kräfte, die mich gütig nähren.
Drum will im Sonnenglanz ich ehren
den Gottesgeist, der alles liebt.


Nur weil der Hände Arbeitskraft
an Erdenboden fleißig schafft,
erblühen aus dem Erdenschoß
die Gotteswunder schön und groß.


Die Welt ist schön,
die Welt ist gut,
in ihrem Seelenschoße ruht
die Gotteskraft,
die Leben schafft.
Das Leben macht es offenbar:
Die Welt ist wahr!

Gar unerschöpflich sprießt das Grün
auf weiten Lebens-Wiesen-Auen.
Die Traumesblumen drinnen blüh'n,
ich will sie liebend schauen.


Ich will des Lebens Wege wandeln.
Ich will aus Herzensgüte handeln.
Des Geistes Wärme hüllt mich ein.
Ich finde ihn im Sonnenschein.


Verborgen lag in Erdentiefen
zur Wintersruh der Pflanzenkeim.
Als ihn die Frühlingsgeister riefen,
entspross er in der Sonne Schein.


Die harte Schale schützt die Nuss
vor Ungewitter und Verdruss.
Doch kommt der Frühlings-Sonnen-Schein,
dann regt sich drin der Lebenskeim.
Er sprengt sie Schale mit Gewalt:
Ein Pflanzenwesen nimmt Gestalt.


Ein Häschen hüpfte froh daher,
es hüpfte kreuz und hoppelt' quer.
Da stand im Weg ein dichter Busch,
da schlüpft es drunter – husch.
Still legte es sich hier zur Ruh
und schloss getrost die Äuglein zu.


Ein Sonnenstrahl – so hell und heiter,
der steigt herab die Himmelsleiter.
Er legt sich an ein Erdenkleid.
Zur Arbeit ist er gern bereit.


Versteckt im Busch, da ist ein Nest,
da schläft ein Vöglein fest,
es hat das Köpflein unterm Flaum
und träumet einen schönen Traum.
      Doch scheint die Sonne wieder,
dann schüttelt's sein Gefieder.
Es schwingt sich in die freie Luft
und singet neue Lieder.


Gott hat mir Sonnenkraft geschenkt,
in meine Seele mir gesenkt.
Sie strömt in meine Glieder ein.
So kann ich lernen und arbeitsam sein.


Den Himmel krönt der Sonne Gold.
Mein Haupt, es krönt den Leib.
Zwei Augen öffnen es zur Welt.
Drum seh' ich alle Dinge
vom Sonnenlicht erhellt.


Das Gute tun, es gibt die Kraft.
Das rechte denken, Güte schafft.
Verehrung will ich allem geben,
was tüchtig ist im Menschenleben.


Gedanken sind hell,
so hell wie das Licht,
so klar wie Kristall.
Sie leben im weiten Weltenall.
Sie leben in meinem eignen Sein,
und gehören allen – so wie mir allein.


Die Frucht, sie reift im Sonnenlicht,
sie nimmt es auf, verwandelt sich.
So nehm' ich auf des Denkens Kraft
und reife so durch Gottes Macht.


Die Blütenknospe harrt verschlossen
auf einen schönen Sonnentag.
Da kommt der Sonne Licht geflossen,
eröffnend, was verborgen lag.
Die Blumenschönheit quillt hervor
aus bergend grünem Blättertor.


Die schöne Welt hat Gott gemacht,
mit großer Güte sie bedacht.
Mein Herz die Welt drum dankend liebt
und meine Hand verehrend gibt.


Das Licht, es strahlt aus seinem Quell,
erweckt die Welt erglänzend hell.
In Blütenkelchen strömt es ein,
erbildend drin den Pflanzenkeim.


Die Augen sind der Sonne Bild.
Das Seelenlicht aus ihnen quillt.
Und weil sie hell und kristallklar,
seh' ich: Die Welt ist wahr!


Ich bin in Gottes Geisteshand geborgen.
Die Seelenkraft erwachet jeden Morgen.
Auf göttlich Grund stets mutvoll bauen.
Will offen in die Welt nun schauen.

Dem Samenkorn entsprießt der Keim.
Die Pflanze kräftig wächst hinan.
Die Blüte öffnet sich dem Licht.
Die Sonnenwärme schafft die Frucht.


Beflügelt von des Geistes Schwingen
zum Erdengrunde will ich dringen.
Der Sonne Geisteslicht erhellt die Welt.
Auf göttlich Seelengrund bin ich gestellt.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Zeugnissprüche VII (Ende der 8.Klasse)

Aus dem Weisheitsgut der Menschheit
Sprüche der Klassiker


Von der Menschheit
kannst du nie groß genug denken,
wie du im Herzen sie trägst,
prägst du in Taten sie aus.
(unbek. Verfasser)


Arbeit
ist die Bedingung des Lebens,
das Ziel – Weisheit
und Glückseligkeit
der Preis.
(Schiller)


Fasse frischen Mut!
So lang ist keine Nacht,
dass nicht schon bald
der helle Morgen lacht.
(W. Shakespeare)


Das Schicksal meistern.
Nicht, sich vom Schicksal
meistern lassen.
(unbekannt)


Wer ist weise?
Der von jedermann lernt.
Wer ist stark?
Der sich selbst überwindet.
Wer ist reich?
Der sich mit dem Seinigen begnügt.
Wen achtet man?
Den, der die Menschen achtet.
(Talmud)


Aller Anfang ist leicht
und die letzten Stufen
werden am seltensten
erstiegen.
(Goethe)


Blick in dein Inneres!
Da drinnen ist eine Quelle
des Guten,
die niemals aufhört zu sprudeln,
wenn du nicht aufhörst
nachzugraben.
(Marc Aurel)


Was heute nicht geschieht,
ist morgen nicht getan,
und keinen Tag soll man verpassen:
Das Mögliche soll der Entschluss
beherzt beim Schopfe fassen.
(Goethe)



Wie unzählige Tropfen
schließlich ein Meer bilden,
so können wir,
wenn wir freundlich sind,
ein Meer der Freundlichkeit
werden.
(Gandhi)


O Mensch, all deine Werke ,
die nur vergänglich
und unendlich klein,
sie haben weder Wert noch Dauer,
doch ewig bleibt der Geist,
aus dem heraus du wirktest
und schaffend sie vollbracht.
(Carlyle)


Immer strebe zum Ganzen,
und kannst du selber 
kein Ganzes werden,
als dienendes Teil 
schließ' an ein Ganzes 
dich an.
(Schiller)


Dein Auge kann die Welt
trüb oder hell dir machen:
Wie du sie ansiehst
wird sie weinen oder lachen.
(Friedrich Rückert)


In jedem steckt ein Bild
des, das er werden soll.
Solang er das nicht ist,
ist nicht sein Friede voll.
(Friedrich Rückert)


Oft nach einem Tag,
oft schon nach einer Stunde
belächelst du den Schmerz
und fühlst nicht mehr 
die Wunde.
(Friedrich Rückert)


Willst du von zwei Dingen
wissen, welches das Rechte ist?
Nimmer ist es das Bequeme!
Was dir die meiste Mühe macht,
das ist es!
(Leopold Schefer)



Blicke zum Himmel empor,
bis die goldenen Pforten sich auftun,
und dir in göttlichem Licht
thronend erscheint die Idee;
doch dann senke den Blick,
und hast du geschauet,
so schaffe!
Schauen und schaffen,
es ist menschlicher Doppelberuf.
(Robert Hamerling)


Die Hauptsache ist,
dass man ein großes Wollen habe
und Geschick und Beharrlichkeit
besitze es auszuführen;
alles übrige ist gleichgültig.
(Goethe)


Was es auch Großes
und Unsterbliches zu erstreben gibt:
Den Mitmenschen
Freude zu machen 
ist doch das Beste,
was man in der Welt tun kann.
(Peter Rosegger)


Tu' erst das Notwendige,
dann das Mögliche,
und plötzlich schaffst
du das Unmögliche.
(unbekannt)


Viel haben, ist nicht reich.
Der ist ein reicher Mann,
der alles, was er hat
ohn' Leid verlieren kann.
(Angelus Silesius) 



Reinen Herzens und voller Liebe
werde ich gegen andere so handeln,
wie ich gegen mich selbst handeln würde.
(Buddhist. Spruch)


Lebt nicht in deinen Händen Wirkenskraft,
die dir der kosmische Beweger einverleibt?
All unsre Glieder blieben ohne Macht,
wenn nicht die gleiche Kraft
in dir das Handeln lenkt.
(Goethe) 


Rastlos vorwärts musst du streben,
nie ermüdet  stille steh'n,
willst du die Vollendung seh'n.
(Schiller) 


Aus aller Kräfte schön
vereintem Streben
erhebt sich wirkend
erst das wahre Leben.
(Schiller)


Nur der verdient sich Freiheit
und das Leben,
der täglich sie erobern muss.
(Goethe)



Tätigkeit ist,
was den Menschen 
glücklich macht.
(Goethe)


Das ist kein tücht'ger Mensch, der,
wo das Größere zu gewinnen ist,
am Kleinen sich genügen lässt.
(unbekannt)


Nur die Sache ist verloren,
die man aufgibt.
(Lessing)


Wir lernen durch Irrtum und Fehler
und werden Meister durch Übung,
ohne zu merken,
wie es zugegangen ist.
(unbek.)


Was hinter uns liegt
und was vor uns liegt,
sind Winzigkeiten
im Vergleich zu dem,
was in uns liegt.
(Oliver Weel Holmes)


Willst du immer weiter schweifen?
Sieh' das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da.
(Goethe)


Lernen ohne zu denken,
ist verlorene Müh'.
Denken, ohne etwas 
gelernt zu haben
ist gefährlich.
(Konfuzius)


Lieber ein Kerze anzünden,
als über Finsternis klagen!
(chinesische Weisheit)


Es gibt zwei Arten 
sein Leben zu leben:
Entweder so, als wäre 
nichts ein Wunder,
oder so, als wäre
 alles ein Wunder.
Ich glaube an letzteres.
(Albert Einstein)


Man sieht nur 
mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist
für das Auge unsichtbar.
(Antoine de Saint Exupéry)




Mittwoch, 22. Juni 2011

Zeugnissprüche VI (7.auf 8.Klasse)

Überwiegend
Sprüche aus dem Geistesgut der Menschheit

Was ich will,
das kann ich.
Bei dem Menschen
ist kein Ding unmöglich.
(Quelle verloren)

Es gibt einen unsichtbaren
himmlischen Licht- und Feuergeist,
der alles Lebendige durchfließt
und alle Kräfte der Natur vereinigt.
(Herder)


Blickt auf und bereitet
euch für die Stunde,
da die große Sonne aufsteigt
und die dunklen Wasser
verwandelt in Lichtflut.
(Quelle verloren)



Drei Schätze wahre ich, die währen:
der erste ist die Güte,
der zweite Genügsamkeit,
der dritte Bescheidenheit.

Die Güte macht mich mutig,
die Genügsamkeit freigebig,
die Bescheidenheit zum Träger des Ewigen.
(Laotse)


Güte in den Worten
erzeugt Vertrauen.
Güte beim Denken
erzeugt Tiefe.
Güte beim Verschenken
erzeugt Liebe.


Wenn du einen Würdigen siehst,
dann trachte ihm nachzueifern.
Wenn du einen Unwürdigen siehst,
dann prüfe dich in deinem Innern!
(Konfuzius)


Wer wirklich gütig ist,
kann nie unglücklich sein.

Wer wirklich weise ist,
kann nie verwirrt werden.

Wer wirklich tapfer ist,
fürchtet sich nie.
(Konfuzius)


Ein fröhliches Herz
ist die beste Arznei.
Aber ein bedrücktes Gemüt
dörrt das Gebein aus.
(Sprüche Salomonis)


Meine Seele hört im Sehen,
wie den Schöpfer zu erhöhen,
alles jauchzen, alles lacht,
wie die
Sprache der Natur
durchs Gesicht
allenthalben
zu uns spricht.
(Barthold Heinrich Brockes (1680-1747)



Du wirst dir leicht denken können,
der Mensch sei ein Turm,
der in der Erde wurzle
und in den Himmel rage,
und in dessen Mitte eigentlich
das schöne Menschenleben
zwischen Himmel und Erde ist.
(Clemens an Bettina Brentano)



Dass die Wurzeln in Unordnung
und die Zweige doch in Ordnung wären,
das ist wohl undenkbar.

Dass man für gering geachtet,
was man für wichtig hielt,
das hat es noch nie gegeben.
(Konfuzius)


Vom Herzen gehen die Dinge aus,
sind herzgeboren,
herzgefügt.
(buddhistisch)


Wie sich die vielgestaltete Welt entwickelt,
wie der Faden aus der Spinne fließt,
wie die Pflanze aus dem Boden sprießt,
wie das Haar aus dem Haupte dringt,
so dem Ewigen das All entspringt.
(indisch)


Alles Sein lebt aus dem
Licht der Einheit.
Aus ihm erhält der Himmel
seine Helle,
die Erde ihre Festigkeit,
der Geist seine Einsicht,
der Raum seine Fülle,
das Leben seine Fruchtbarkeit
und der Führende sein
Vorbild.
(Laotse)


Mitten in dem Reich des Seins
stehet eine Sonne,
welche alles trägt und hält,
alles belebt und bewegt;
und es ist ein Auge,
selber von Sonnennatur,
für jene Sonne gemacht.

Die Sonne ist Gott,
das Auge ist die Seele.
(Gotthilf Heinrich von Schubert)


Das Herz ist ein königlich Organ;
es herrscht, weil es allen hilft,
es ist liebreich,
weil alle Kräfte bei ihm
einkehren.
(Buch der Könige)


Diese Richtung ist gewiss,
immer schreite, schreite!
Finsternis und Hindernis
drängt mich nicht zur Seite.
(Goethe)


Noch weckst du, munteres Licht,
den Müden zur Arbeit, -
flößest fröhliches Leben mir ein.
Gern will ich die fleißigen Hände rühren,
überall umschauen,
wo du mich brauchst,
rühmen deines Glanzes volle Pracht.
(Novalis)


Nicht ewig freut man sich der
Ruhe und des Friedens,
und doch ist Unglück und Zerstörung
nicht das Ende.
Wenn das Gras vom Steppenfeuer
verbrannt ist,
sprosst es im Sommer neu.
(mongolisch)


(Kann man auch kürzen:)
Auf Erden gehest du und bist der Erden Geist;
Die Erd' erkennt dich nicht, die dich mit Blüten preist.
Auf Sonnen stehest du und bist der Sonne Geist;
Die Sonn' erkennt dich nicht, die dich mit Strahlen preist.
Im Winde wehest du und bist der Lüfte Geist;
Die Luft erkennt dich nicht, die dich mit Atmen preist.
Auf Wassern gehest du und bist des Wassers Geist;
Das Wasser kennt dich nicht, das dich mit Rauschen preist.
Im Herzen stehest du und bist der Liebe Geist;
Und dich erkennt das Herz, das dich mit Liebe preist.
(Friedrich Rückert)



Wie die Natur im Vielgebilde
einen Gott nur offenbart,
so im weiten Kunstgefilde
weht ein Sinn der ew'gen Art;

dieses ist der Sinn der Wahrheit,
der sich nur mit Schönem schmückt.
Und getrost der höchsten Klarheit
hellsten Tags entgegen blickt.
(Goethe)


Manche haben gelehrt,
das der Mensch eine kleine Welt
und die Welt ein großer
Mensch sei.
(Philon von Alexandrien)



Was man lehren kann,
lerne ich;
was man finden kann,
suche ich;
worum man beten kann,
das erbitte ich von den Göttern.
(Sophokles)



Vieles Gewaltige lebt,
und nichts ist gewaltiger
als der Mensch.

Das Wort und den luftigen Flug
des Gedanken erfand er.

Überall weiß er Rat.
Ratlos trifft ihn nichts Zukünftiges.
(Sophokles)



Was wärst Du, Wind,
wenn Du nicht Bäume hättest
zu durchbrausen,
was wärst Du, Geist,
wenn Du nicht Leiber hättest,
drin zu hausen!
All Licht will Trübe.
All Wehen will Stamm und Wand,
dass es sich dran übe.
(Christian Morgenstern)


Alles fügt sich und erfüllt sich,
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr' und Felder reichlich gönnen.
Bis du eines Tages jenen
reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte
in die tiefen Speicher führest.
(Christian Morgenstern)



Nicht unser Hirn,
sondern unser Herz
denkt den größten Gedanken.

Unser Herz aber
oder unsere Seele
oder der Kern unserer Persönlichkeit
ist ein Funken
aus dem Lebenslichtmeer Gottes.
(Jean Paul)

Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen
Gefällt mir die Welt.

Ich blick' in die Ferne,
Ich seh' in der Näh'
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.

So seh' ich in allen
Die ewige Zier,
Und wie mir's gefallen,
Gefall' ich auch mir.

Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei, wie es wolle,
Es war doch so schön!
(Goethe)


Wie der zarte Keim sich festigt
hin zum starken Stamm;
so gewinn ich Kraft in mir,
stütze mich auf das Gelernte;
halt im Leben Stürmen stand.
(D.Centm.)

Es gibt das Licht und auch den Schatten.
Doch wahrhaft wirkend
ist nur des Lichtes Kraft.
Nichts kann der Schatten schaffend tun.
Das wahre Sein ist nur im Lichte.
So wirkt im Leben nur das Eine:
Der Quell der Liebe und des Guten,
und ohne Sein ist alles andre.
(D.Centm.)


Angedenken an das Gute
hält uns immer frisch bei Mute.
Angedenken an das Schöen
ist das Heil der Erdensöhne.
(Goethe)


Rechtes tun und edel sein und gut,
ist mehr als Geld und Ehr'.
Da hat man immer guten Mut
und Freude um sich her.
(Matthias Claudius)


Willst Du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah!
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da.
(Goethe)


Was unerreichbar ist,
das rührt uns nicht,
doch was erreichbar,
sei uns goldne Pflicht.
(Gottfried Keller)


Wer fünf Eigenschaften besitzt
und ausübt,
ist wohl gut zu nennen:
Höflichkeit, Großzügigkeit,
Aufrichtigkeit, Hingabe
und Liebenswürdigkeit.
(Konfuzius)



Im Anfang war das Wort“,
so sagt die Heil'ge Schrift.
Des Gottes reine Kraft
in jedem Worte schafft.
In jedem unbedachten Wort
die Schöpfungskraft verdorrt.


Ich selbst muss Sonne sein,
ich muss mit meinen Strahlen
das farbenreiche Meer
der ganzen Gottheit malen
(nach Angelus Silesius)


Die Seel' ist ein Kristall
die Gottheit ist ihr Schein;
der Leib, in dem du lebst,
ist ihrer beider Schrein.
(Angelus Silesius)



Der beste Weg,
um zu einer großen
Vollkommenheit zu gelangen,
ist fast immer der,
sich in kleinen Dingen
alle Mühe zu geben.
(Maria Ward)


Achte stets auf Deine Gedanken,
sie werden zu Worten.
Achte stets auf Deine Worte,
sie werden zu Handlungen.
Achte stets auf Deine Handlungen,
sie werden zu Gewohnheiten.
Achte stets auf Deine Gewohnheiten,
sie werden zu Charaktereigenschaften.
Achte stets auf Deinen Charakter,
er wird Dein Schicksal.
(Gottfried Keller)



Es siegt immer notwendig
die Begeisterung über den,
der nicht begeistert ist.
Nicht die Gewalt der Arme,
noch die Tüchtigkeit der Waffen,
sondern die Kraft des Gemütes ist es,
welche Siege erkämpft.
(Fichte)


Weise ist der Mensch,
der Dingen nicht nachtrauert,
die er nicht besitzt,
sondern sich der Dinge erfreut,
die er hat.
(Epiktet)


Auch eine Reise von tausend Meilen
fängt mit dem ersten Schritt an.
Achte sorgsam auf deine Gedanken,
sie sind der Anfang deiner Taten.
(chinesisch)





Wenn mein Herz zur Ruhe gekommen ist,

wenn meine Gedanken schweigen,
wenn ich meinen Stolz vergessen habe,
wenn ich vor Ehrfurcht
für alle deine Geschöpfe erfüllt bin,
dann führe du mich
O großer Vater
(indianische Weisheit)