Mittwoch, 8. September 2010

Anerkennung von außen

Man kann immer wieder erstaunt sein über Rudolf Steiners Konsequenz in vielen Dingen. Er scheut sich dann auch nicht, scharfe Worte zu gebrauchen.
Heute geht es z.B. um die öffentliche Anerkennung dessen, was man in der Waldorfschule macht. Er kann gar nicht deutlich genug hervorheben, dass es in der Welt kein Verständnis dafür geben kann. Die Welt versteht immer nur das, was sie kennt. Nur das kann sie loben und anerkennen. Alles andere verurteilt sie.
So muss man es schon als Alarmzeichen ansehen, wenn etwas Unterrichtsmäßiges öffentlich lobend erwähnt wird:

"R.Steiner (lachend zu einem Lehrer, der erfreut war über eine Anerkennung des Schulrates - der bei ihm hospitiert hatte): Ja, Sie werden sich wohl noch sehr verbessern müssen. ...

Man muss sich klar sein darüber, wenn man die Zufriedenheit der Schulbehörden erzielen würde, dann würde man schließen müssen. Da könnte man die Kinder in eine gewöhnliche Schule schicken. -
(Die Schulbehörden) betrachten die Waldorfschule als Attacke."

(R.Steiner in Konferenzen II, S.66 und 69- 15.3.1922)

Falls jemand meint, dass das heute anders sei, so hätte er einmal erleben sollen, welche Erfahrungen an Gegnerschaft die Braunschweiger Schule mit den Schulbehörden machte, als sie ihren Kleinklassenzug eröffnen wollte. Nur die Politik konnte dem gegensteuern, weil sie aus taktischen Gründen wieder andere Interessen verfolgte als die Beamten der Schulbehörden.

Diese Worte muss man durchaus auch auf die eigenen Eltern beziehen. Sie sollen wohl langfristig mit der Entwicklung ihrer Kinder zufrieden sein. Sie werden aber auch in der Mehrzahl nicht die einzelnen Unterrichtsschritte verstehen und gutheißen können. Bei den langjährigsten Eltern erlebe ich noch Opposition gegen viele Dinge, die ich mache. Und dennoch, sie lassen meistens ihre Kinder bei uns. Warum? Weil sie auf einer anderen Ebene etwas von dem wahren Geist spüren, der im Unterricht lebt. Auch wenn ihnen persönlich dieser Geist fremd ist. Unbewusst spüren sie, dass es ein guter Geist ist. Wenn sie sich dieses Geistes voll bewusst würden, könnte es sein, dass sie sofort gehen würden.

Ein Beispiel: Vor Jahren nahm eine Familie ihre Kinder von der Schule, weil der Vater plötzlich merkte, dass hinter dem Geist der Schule in Wahrheit der Christus steht.