Sonntag, 7. März 2010

Gefühl für das Kosmische im Menschen




Die Anforderungen, die Steiner an den zukünftigen Waldorflehrer stellte, waren deutlich auch geistige.
Es stellt sich deshalb die Frage, wie werden diese Anforderungen erfüllt. Wie geht man in der Lehrerausbildung und in den Kollegien vor, um zu der Qualität der Lehrerpersönlichkeit zu kommen, die der Waldorfunterricht braucht?

Im zweiten Vortrag von "Methodisch-Didaktisches" spricht Rudolf Steiner von dem Kosmischen im Menschen:
"Nun ist der Mensch auf eine bestimmte Art in den Kosmos eingebettet und man kann ja schon durch ganz äußerliche Erwägungen dieses Drinnenstehen des Menschen im Kosmos beobachten. Was ich jetzt sage, das sage ich aus dem Grunde, weil .... viel davon abhängt, wie wir gefühlsmäßig zu dem werdenden Menschenwesen stehen, wie wir in dem werdenden Menschenwesen wirklich ein rätselvoll Offenbares des ganzen Kosmos verehren können. Dass wir dieses Gefühl als Erzieher und Unterrichter entwickeln können, davon hängt ungeheuer viel ab..."
Er spricht dann über den bekannten Zusammenhang der 25920 täglichen Atemzüge mit dem Platonischen Weltenjahr.

Gewöhnlich ist es so, dass der lernende Waldorflehrer, diese Inhalte liest, sich darüber freut oder sogar begeistert ist über diese Forschungsergebnisse Rudolf Steiners. Dann geht er wieder zu seinem Alltag über und bereitet seine Epochen vor.

Wie aber wird das Wissen zum Gefühl, zu einem so starken Gefühl, dass ich im werdenden Menschen etwas vom ganzen Kosmos verehre? Arbeiten wir daran? Ist die Erweckung dieser Gefühle nicht neben dem praktischen Handwerkszeug für den Lehrer eine unabdingbare Notwendigkeit? Nach Steiner, ja!

Wird überhaupt verstanden, was er damit meint? Erleben wir in den Konferenzen oder Lehrertagungen etwas von dieser Aufgabe, die ich als eine der wichtigsten betrachte. Ein Lehrer, der an der Erweckung solcher Gefühle arbeitet, wird auch zur richtigen pädagogischen Praxis im Unterricht finden. Er findet damit eine Kraft in sich, die wie die Sonne alles überstrahlt. Sucht er diese Gefühlskraft nicht, so ist es für ihn, als müsste er immer im Finsteren arbeiten und herumtappen. Und so fühlt sich dieser Waldorflehrer auch. Er fühlt sich nie im segensreichen Geisteslichte.

Überall weist Steiner auf diese Komponente hin: Dass das Wissen sich in Fühlen verwandle!