Sonntag, 16. November 2008

Die sechs Schwäne

Ein Geheimnis, das zwischen Weiblichem und Männlichem webt


Gestern wurde in der Schule das Märchen von den „Sechs Schwänen“ eurythmisch aufgeführt. Ein besonderer Reiz der Aufführung lag in der Zusammensetzung der Gruppe aus jüngeren und älteren Schülern. Alles war sehr gründlich ausgearbeitet und die Kinder lebten ganz in ihren Rollen.


Die Weisheit, die in dem Märchen steckt, regt zu vielen Überlegungen an. Wieder einmal ist es ein Mädchen, das seine Brüder erlöst.


Man wird auf ein Geheimnis hingewiesen, das zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen webt. Wie schnell erliegt das Männliche einer Verzauberung und offenbart dann eine tierische Gestalt. Die Erlösung kommt von der Schwester, der weiblichen Seele. Nicht allein kann sich das Männliche aus der Verzauberung erlösen. Sobald es für eine Viertelstunde seine menschliche Gestalt annehmen darf, findet es sich in einem Räuberhaus wieder. Die Erlösung durch die Schwester erfolgt durch Schweigen. Es arbeitet an einem neuen Gewand, einer neuen Hülle für die Brüder, aber sie muss dabei schweigen - ein schwerer Weg. Durch die Übung dieser Tugend entsteht soviel Kraft, dass die Verzauberung gelöst werden kann.


So webt es auch geheimnisvoll in einer Schulklasse zwischen Jungen und Mädchen. Die Jungen erlebt man verstrickt in vielerlei Schwierigkeiten, ihr wahres Sein kann sich kaum offenbaren. Viele Mädchen ertragen diese Unarten mit schweigender Geduld. So wird der Ausgleich geschaffen. Deshalb ist wohl auch die Ausgewogenheit der Anzahl von Jungen und Mädchen in einer Klasse ideal.