Sonntag, 22. Februar 2009

Der kleine Adler in der Wiederkäuerschule


Christiane Feuerstack

Der kleine Adler in der Wiederkäuerschule

Geleit

Als Gott den Menschen erschuf, nahm er von den mächtigsten Tieren die besten Kräfte: vom Adler den scharfen Blick und kühnen Gedankenflug, vom Löwen Mut und Herzenswärme und vom Stier Kraft und Ausdauer. Er selbst gab dem Menschen Würde und Weisheit, um alle Teile ins rechte Maß zu bringen.

Die Weisheit, das rechte Maß zu finden hatten aber erst ganz Wenige. Den übrigen sah man ihre tierische Herkunft noch an: einige sahen dem Adler ähnlich, andere dem Löwen und wieder andere dem Stier. Erst im Lauf der Jahre nahmen die Menschen ihre heutige Gestalt an, aber in ihrem Inneren sahen sie so verschieden aus wie vorher. Die Weisen, die schon das rechte Maß gefunden hatten, wurden das Vorbild und die Führer der anderen. Damit die Menschen niemals ihre Aufgabe vergessen würden, meißelten sie aus großen Steinen das Abbild ihres Wesens: Die Sphinx; mit einem Menschengesicht, Löwenbrust, Stierleib und Adlerflügeln. Aber immer noch sind nur wenige den ersten Weisen nachgefolgt.... .


Wie hatte sich der kleine Adler auf die Schule gefreut! Endlich würde er alles lernen, was er so brennend gerne wissen wollte: warum Gott die Welt erschaffen hat und ob Gott auch das Böse gemacht hat und wo die Toten hingehen und ob alle Engel gut sind und… und… und… . Doch der Lehrer schüttelte bei jeder Frage des kleinen Adlers den Kopf: „In der Schule darfst du solche unnützen Fragen nicht stellen. Das würde die anderen Schüler nur verwirren, und es gibt niemanden, der auf diese Fragen eine Antwort weiß." Der kleine Adler schaute den Lehrer erstaunt und misstrauisch an. Unnütze Fragen? Ohne Antwort auf diese Fragen war doch das ganze Leben unnütz! Ob der Lehrer wirklich nichts wusste oder ob er nur sein Wissen für sich behalten wollte?

Der kleine Adler spürte, dass der Lehrer unsicher wurde und fragte darum schnell: „Was lernen wir denn sonst in der Schule?"

Fortsetzung:
http://christiane.feuerstack.net/cf_07.html zu wahre Geschichte