Mittwoch, 3. März 2010

Aller Unterricht ist EIN Unterricht


Es ist manchmal schier unglaublich, welch wunderbare Dinge Klassenlehrer/innen im rhythmischen Teil des Hauptunterrichtes mit den Kindern machen. So bekommt dieser Unterrichtsteil häufig ein erhebliches Gewicht.

Doch wäre überlegenswert, ob es so umfangreich und ausführlich sein muss. Wohl fühlen sich die Klassenlehrer/innen (oft mit Recht) für alles verantwortlich und sie meinen wohl auch, allein durch ihren Unterricht würden die Kinder in rechter Weise erzogen.

Doch ist es wirklich so. Normalerweise haben die Kinder doch auch noch Musikunterricht: Kann nicht dort besonders viel gesungen und musiziert werden? Muss der Klassenlehrer auch noch ein kleines Klassenorchester unterhalten?

Dann gibt es Turnen, Spielturnen, Sport: Kann nicht da jongliert, balanciert, gehüpft, getanzt, gesprungen werden?

Dann gibt es noch die Handarbeit: Wird da nicht am meisten für die Feinmotorik und für die künstlerische Empfindung getan? Wird dort nicht ständig Ausdauer und Durchhaltekraft geübt?

Man vergesse nicht die Fremdsprachen, die auch noch einmal wie ein kleiner Hauptunterricht alles zusammen fassen: Singen, Spielen, Rezitieren, Lesen, Zählen, Schreiben?

Basteln, Schnitzen, Plastizieren? Gibt es dafür nicht auch den Werkunterricht?

Und dann noch die Krönung all unserer Unterrichte, die Eurythmie... Wird da nicht die wesentlichste Grundlage für alle Fächer gelegt? Wenn ich erlebe, wie gut die Kinder ein Gedicht sprechen, wie schön sie den Rhythmus ergreifen, verdanke ich nicht dies alles der Eurythmie? Wie schön sie in Sprache eintauchen können!

Man könnte sagen, dass die Erziehung zum guten Sprechen ein wichtiges Element des Rhythm. Teiles sein kann, das in dieser Weise in keinem anderen Fach so gut wahrgenommen werden kann. Die Fremdsprachen werden dann davon auch wieder ihren Nutzen haben.

Alles andere kann nach Gefühl stark verkürzt werden, so dass es mehr zu einem kurzen harmonischen Einschwingen der Klasse auf den Unterrichtsschwerpunkt kommt.

Ich plädiere sehr dafür, dass die Arbeit an den Epochen-Themen gründlich und verantwortungsbewusst ausgeweitet wird. Alle künstlerische Kraft möge in die lebendige, rhythmische, abwechslungsreiche Gestaltung des Lehrstoffes hineinfließen und nicht so sehr in gemütliche, attraktive Randbeschäftigungen, die einen abstrakten, vielleicht sogar etwas langweiligen Unterricht ausgleichen sollen: wie Frühstückspausen machen (Kinder sollen so früh wie möglich lernen, einen Hauptunterricht ohne Pause durchzuhalten), Spazierengehen, Marmelade-Kochen, Waffelnbacken usw.

Falls durch die Kürzung des Rhythmischen Teiles und einen kreativ-künstlerisch intensivierten Hauptunterricht am Ende noch Zeit bleibt, so wird man sich freuen, dass man noch lange die Geschichte frei erzählen wird können.
Hausaufgaben erübrigen sich bei einem lebendigen, interessanten ökonomisch-organisierten Unterricht sowieso.

Alle Fächer und alle Lehrer/innen arbeiten gemeinsam an den Kindern, darauf muss man sich verlassen. Das stärkt die kollegiale Gemeinschaft. Als Klassenlehrer/in weiß ich, dass ich alle Erfolge den Fachlehrer/innen verdanke. Als Fachlehrer/in vertraue ich darauf, dass ich alles den Klassenlehrer/innen verdanke.
Gegenseitiges Vertrauen stärken!