Dienstag, 23. Februar 2010

Hören mit dem ganzen Körper

Rudolf Steiner spricht davon, dass ein kleines Kind noch bis in seinen Magen hinein den Geschmack der Speisen empfinden kann. Erst mit der Zeit zieht sich das Schmecken auf den Mund zurück, es verkümmert dadurch ein wenig, es wird abstrakt und kopfig.

Ähnlich ist es auch mit dem Hören. Es ist eine abstrakte Vorstellung, dass man nur mit den Ohren hört. Man richtet dann auch sein Leben nach dieser Vorstellung ein und hört dann wirklich nur mit den Ohren.

Dabei ist das Hören viel umfangreicher. Der ganze Körper kann der Sinneswahrnehmung des Hörens dienen. Man verfolge einmal in seinem eigenen Leib, wo die verschiedenen Töne in Wirklichkeit eine Resonanz zeigen. Man erlebt, dass man hohe Töne an ganz bestimmten Stellen des Kopfes wahrnimmt und tiefe weiter unten gegen den Unterleib hin.

Auch je nach Instrument wird man ganz unterschiedliche Regionen seines Körpers als Wahrnehmungsorgan empfinden. Bei Geigentönen fühlt sich der Klang wie peripher um einen vibrierend an. Töne von Blasinstrumenten vermeint man mehr in seinen eigenen Atmungsorganen wiedertönen zu hören usw.

Dies ist noch ein ganz neues, weiter zu erforschendes Gebiet. Nach und nach muss der Mensch seine Sinnesempfindungen wieder verlebendigen. Man kann es man auch als wichtige pädagogische Aufgabe betrachten, die Kinder für dieses erweiterte Hören zu sensibilisieren.
Sehr interessant wäre es, weitere Beobachtungen von anderen Menschen zu erfahren.

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