Montag, 1. Februar 2010

Hochbegabung

"Mit das Wichtigste, was ein Hochbegabter lernen muss, ist doch der Umgang mit Normalbegabten - denn mit denen wird er die meiste Zeit seines Lebens zu tun haben."

Auf den folgenden Artikel möchte ich die Leser gerne hinweisen:
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PSYCHOLOGIE
(aus der "WELT)

Hochbegabten-Hysterie hat Deutschland erfasst

VON ANDREAS FASEL 31. Januar 2010

Ein 14-Jähriger studiert an der Uni Cambridge und ist dort der jüngste Student seit 230 Jahren. Schon vor der Pubertät des Jungen erklärte der Vater, dass sein Sohn hochbegabt wäre. Dieser weitverbreitete Irrtum geht Deutschlands Psychologen zunehmend auf die Nerven: Sie sprechen von einer Hochbegabten-Hysterie.

Dennoch stachelt diese Geschichte die weit verbreitete Hoffnung vieler Eltern auf, im eigenen Kind könnte der Kern einer sensationellen Hochbegabung angelegt sein, die in den groben Normalo-Mühlen des Schulsystems nicht keimen kann, sondern zerrieben wird.Jahrzehntelang kam das Thema Hochbegabung in der deutschen Bildungsdiskussion überhaupt nicht vor. Heute ist die Frage "Könnte mein Kind vielleicht hochbegabt sein?" an Kindergärten und Schulen so selbstverständlich geworden wie einst die routinierte Erkundigung, ob man schon die Windpocken gehabt habe.Ist die Intelligenzbestie in Kinderschuhen eine Art elterliches Statussymbol? "Zahllose Elterngespräche kann ich nur so zusammenfassen, dass immer mehr Eltern gern ein hochbegabtes Kind hätten", sagt Detlef H. Rost, Professor für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie an der Universität Marburg und Begründer der "Begabungsdiagnostischen Beratungsstelle BRAIN".Rost ist einer der angesehensten Hochbegabungsforscher in Deutschland - und ein vehementer Kritiker einer um sich greifenden "Hochbegabten-Hysterie". Rost klagt, der zunehmende Ansturm von Eltern in psychologischen Praxen, die ihr Kind für überdurchschnittlich klug und begabt halten, sei besorgnis-erregend.

Dabei deuten Eltern oft krasses Fehlverhalten als bewundernswerte Fähigkeit. Schlechtes Benehmen wird gern als "außergewöhnlich intelligent" missverstanden.

Solche verqueren Umkehrschlüsse seien im Zusammenhang mit dem Thema Hochbegabung besonders häufig anzutreffen, bemerkt Rost. Den Wahn von Eltern und vermeintlichen Experten, in allem und jedem einen Hinweis auf Genialität zu sehen, hat ein österreichisches Fachjournal vor zwei Jahren beschrieben. "Husten Hoch-begabte häufiger?", spotteten die Autoren des Journals des österreichischen Begabtenzentrums (ÖZBF) in ihrem kritischen Aufsatz über "Checklisten zur Identifikation von Hochbegabung". Ihr Fazit: Diese Fragebögen sind wohl doch nicht die richtige Methode, um eine Hochbegabung zu diagnostizieren. In diesen Checklisten, die besonders zahlreich in der Nähe von Beratungsangeboten rund um das Thema Hochbegabung kursieren, seien längst widerlegte oder zumindest fragwürdige Hinweise auf Hochbegabung verarbeitet. Da stehen dann Sätze wie: "Hochbegabte haben oft keine Freunde." Oder: "Hochbegabte brauchen weniger Schlaf." Psychologe Rost berichtet von Eltern, die ihn besorgt fragten, ob ihr Kind seine Begabung verlieren könne, weil es immer so früh schlafen gehe....

"Es gebe aber viel mehr Hochbegabte, die in der Schule eifrig bei der Sache seien," sagt Rost ....


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