Dienstag, 16. Februar 2010

In jedem Moment für die Schüler da sein...

Steiner lehnte sogar die Führung eines Klassenbuches ab, mit der Begründung, dass der Lehrer dann ja wieder einige Momente von der Klasse abgelenkt sei.

Bei uns verkündeten Mitglieder der Schulführung freudig nach den letzten Sommerferien, dass man zur Verstärkung des Gemeinschaftsgefühls der Klassenlehrer beschlossen habe, jeden Morgen um halb acht in einem kleinen Raum gemeinsam den Wochenspruch zu lesen. Diese Uhrzeit war noch einigermaßen akzeptabel, da noch nicht so viele Schüler da sind. Minuten später beginnen die Schülerscharen schon zu strömen. Ich war aber zugleich überrascht über dieses Vorhaben, da die Kollegen bisher immer erst ziemlich knapp vor Unterrichtsbeginn erschienen.

Als ich am nächsten Morgen zur verabredeten Zeit den genannten Raum aufsuchte, war nur ein Klassenlehrer da, aber schon recht viele Kinder. Enttäuscht, dass der Beschluss nicht eingehalten wurde - aber erleichtert, dass ich sofort wieder bei meinen Kindern sein konnte - ging ich zurück in mein Klassenzimmer.

Später bemerkte ich dann, dass sich die anderen Klassenlehrer ganz kurz vor Unterrichtsbeginn trotz quirlender Schülerscharen noch schnell in den Raum zum Spruch begaben.

In jedem kleinsten Moment, vom Betreten bis zum Verlassen des Schulgeländes soll das Bewusstsein des Lehrers sich auf die Schüler richten. Er wird immer nur die allernötigsten, zwingenden, anderen Dinge tun, wenn sie ihn davon abhalten.