Dienstag, 2. Februar 2010

Unterschrift mit Namen - Verantwortung übernehmen

Bei uns findet man immer wieder bei schriftlichen Berichten z.B. in den wöchentlichen Mitteilungen Texte ohne namentliche Unterschrift.

Stattdessen steht darunter z.B "Das Mensateam" oder "Der Vorstand des Waldorfschul-Förderzweiges".

Niemals aber kann ein "Team" einen Text verfassen, das können immer nur individuelle Menschen tun und meistens kann es nur ein einziger sein, der die Hauptformulierung übernommen hat. Die anderen haben es vielleicht durchgesehen, ergänzt, überarbeitet.

In der heutigen Zeit, in der alles auf dem Individuellen beruht und das Gruppenmäßige zurücktreten muss, gehört zu jeder Tat und Handlung die Notwendigkeit einer Zuordnung zu einem Menschen.

Damit trägt dieser Mensch auch die volle Verantwortung für seine Taten und Schriftstücke und muss sie auch tragen. Das erwartet heute die Welt.
Um dieses Tragen von Verantwortung zu vermeiden, werden auch immer wieder neue Gremien und Gruppen gebildet, damit sich die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt.

Es geht in Wahrheit dabei weniger um das Aufteilen von Arbeit, sondern von Verantwortung. Arbeit ließe sich viel effizienter auf andere Weise delegieren. Das Gruppenhafte ist in Wirklichkeit viel arbeitsaufwendiger, als das Übertragen von Verantwortung auf nur eine Person.

Eine Gruppe kann gar keine Verantwortung tragen. Da das aber noch nicht verstanden wird, verschwimmt alles und es kommt zu dramatischen Fehlentwicklungen, die wie ein übermenschliches Unheil angesehen werden, für das aber keiner etwas kann.

In einem Gremium hieß es manchmal: Ich schreibe den Brief und schicke ihn erst einmal an alle per E-Mail. Dann kann jeder seine Meinung und Korrekturen hinzufügen. So kam es zu unendlichem Hin und Her. Oft verliefen die Dinge ganz im Sande. Manche Dinge wurden dann allen so lästig, dass keiner mehr wagte, sie noch anzusprechen. Für kleinere Aktionen wurden manchmal Jahre gebraucht, um sie zu entscheiden oder zu lösen. Nur wo es wirklich einen durch die Welt auferlegten Termin- oder Sachdruck gab, wurde auch dementsprechend gearbeitet. Wo es in der freien Erkenntnis gelegen hätte, etwas zu tun, da begann das Chaotische.

Damit zeigt sich eine Unreife im freien Tun.
Auch der Drang, für alles Gruppen - ab zwei Personen - zu bilden, zeugt von einer Unreife, Charakter und Bedeutung des Individuellen zu erfassen.

Jede Tat braucht die namentliche Zuordnung zu einer Person. Jeder Text eine namentliche Unterschrift.