Donnerstag, 5. August 2010

Fehler korrigieren

Es gibt noch so unendliche viele Anregungen Rudolf Steiners, die in der Praxis der Waldorfschulen erarbeitet werden müssen.
Ein ganz besonderes Anliegen ist der Umgang mit "Fehlern" und das "Korrigieren". Nicht nur in den öffentlichen Schulen auch bei uns spielt die "Korrektur" eine nicht unerhebliche Rolle. Ganz drastische Ausmaße nimmt sie in der Oberstufe an. Manches ist dort durch die äußeren Forderungen notwendig, vieles aber geschieht freiwillig.

Es gibt nur einen wirklich positiven Umgang mit den sog. Fehlern eines Schülers:

1. Man registriere sie als Lehrer ganz aufmerksam, aber unauffällig, d.h. der Schüler soll nicht bemerken, dass man einen Fehler entdeckt hat..
2. Man denke darüber zu Hause nach und überlege sich, was der sog. Fehler über das Wesen des Schülers aussagt.
3. Man überlege sich pädagogisch geschickte Wege, um dem Schüler an seinen Schwachstellen zu helfen.

Sicher gibt es beim Schreiben und Rechnen Situationen, wo ein Fehler deutlicher sichtbar wird. Da kann man dann alles Erdenkliche unternehmen, um der Sache so wenig Wert und Bedeutung zu geben wie nur möglich.

Ich stieß dazu vor kurzem auf eine Stelle in einem päd. Vortrag Rudolf Steiners, die ich nun zitieren möchte. Leider ist mir die Literaturangabe verloren gegangen:
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„ Es ist leicht, sich vor eine Klasse hinzustellen und in einer Weise herauszubekommen: Der sagt etwas Richtiges, der etwas Falsches! - und dann zu korrigieren das Falsche ins Richtige; aber eine eigentlich erzieherische Tätigkeit wird, dabei nicht ausgeübt. Es ist ganz unwesentlich für die menschliche Entwickelung des Kindes, wenn man das Kind Aufsitze und Schularbeiten machen lässt und sie korrigiert, und das Kind sich überzeugt, dass es Fehler gemacht hat. Das Wesentliche ist, dass man einen feinen Sinn hat
für die Fehler, welche die Kinder machen. Fehler machen die Kinder auf hunderterlei Weise. Jedes Kind macht anders seine Fehler, und wenn man einen feinen Sinn hat dafür, wie verschieden sich die Kinder verhalten mit Bezug auf die Fehler, dann kriegt man heraus, was man zu tun hat, um die Kinder weiter zu bringen.“

Siehe dazu auch Beitrag:
http://joveniden.blogspot.com/2010/01/padagogisch-handeln.html
und
http://joveniden.blogspot.com/2009/12/korrekturen.html