Donnerstag, 11. Juni 2009

Eine gute Unterrichtsvorbereitung

Aus dem

„Überlebenshandbuch für Waldorflehrer“
von Eugene Schwartz, S.. 19 - 22

(Eine kleine Anmerkung möge noch gestattet sein: Die Autorin ist Amerikanerin und einige Inhalte sind nur verständlich, wenn man weiß, dass es sich um amerikanische Waldorfschulen handelt)


Ein Waldorflehrer klagt, dass er nicht genügend Zeit für alles habe:


"...Entweder brauche ich eine Sekretärin oder eine Acht Tage-Woche. Es ist aber so, dass ich auch eine Familie habe, ein reparaturbedürftiges Haus und einen Teilzeit Job um mein Waldorfgehalt zu ergänzen. Wie schaut deine Lösung in Bezug auf ZEIT aus?

Eugene Schwartz antwortet:
Das fragt jeder. Computer, Düsenflugzeuge, und Haushaltsgeräte haben alle angeblich unsere Zeit befreit für geistige Unternehmungen. In der Tat scheint die Zeit schneller verbraucht als befreit zu werden. Hier sind einige Gedanken, die mir geholfen haben:
Wir nähern uns dem dritten Jahrtausend, ein "Wendepunkt in der Zeit," und es ist selbstverständlich, dass unser Bewusstsein für die Bedeutung und das Vergehen der Zeit geschärft wird.
....

.... du meinst, ich sollte mich am Abend vorher vorbereiten statt frühmorgens auf die Schnelle.

Ab und zu hat jeder Lehrer dieses wunderbare Erlebnis: er bereitet sich lange und intensiv am Abend vor und entwickelt zunehmend Interesse für seinen Stoff In der Früh sieht er seine Notizen noch einmal durch und kommt total begeistert ins Klassenzimmer. Er fängt mit dem Unterricht an; ein Kind meldet sich und stellt eine Frage. Um die Frage zu beantworten, wird der Lehrer genötigt, den Blickwinkel seines Unterrichts zu verändern. Indem dies aber geschieht, entsteht ein anderer Hauptunterricht, einer, der vertiefter, umfangreicher und künstlerischer ist als der, den er geplant hatte.

So viel Vorbereitungszeit verschwendet!

Überhaupt nicht! Denk nur: So viel metamorphosierte Vorbereitungszeit! Der Lehrer hatte sich so sehr in seinen Stoff vertieft, dass er ihn mit in den Schlaf genommen hatte, fein eingeprägt in seinem Astralleib und seinem Ich. In der geistigen Welt traf er auf seine Klasse, als Seelen und Geistwesen. Mit ihr zusammen traf er dann auf Engel und andere hierarchische Wesen. Mit dieser "Klasse" wurde ein neuer Unterricht geplant ein Unterricht, der sich aus dem Dialog zwischen Lehrer und Schüler entwickeln sollte.

Du meinst, der Hauptunterricht wird, wie eine Ehe, im Himmel vorbereitet?

Nur ein guter Hauptunterricht! Und der Himmel kann nur weiter arbeiten mit dem, was wir uns selber auf der Erde angeeignet haben. Aber wenn alles gut geht, dann sind die Kinder unsere Mit Lehrer, während wir im Klassenzimmer unterrichten. Die Fragen, die sie stellen, können uns daran erinnern, die Vorhaben, die wir in der geistigen Welt gefasst haben, durchzuführen. ..."