Freitag, 5. Juni 2009

Waldorflehrer werden oder sein

Dieser Beruf braucht ein geistiges Fundament


Eine äußerst unbequeme Erfahrung ist die, dass man im Laufe der Jahre feststellen muss, dass man den Waldorflehrerberuf nur für längere Zeit gut und sinnvoll ausüben kann, wenn man ein ausreichendes geistiges, religiöses oder spirituelles Fundament besitzt.

Wer nicht daran arbeitet, wird es sich, der Schule, den Eltern und Kindern schwer machen. Die Folge ist unnötiges Leid auf allen Seiten. Man mag sich durch irgendwelche anderen Aktivitäten, Fähigkeiten oder Initiativen eine gewisse Stellung in der Schule verschaffen. Aber für die Entwicklung der Waldorfschulen und der Waldorfpädagogik tritt durch solche Menschen eine Hemmung auf.

Selbst Menschen mit nicht so herausragenden pädagogischen Fähigkeiten, aber einem sicheren Fundament, haben ihren guten Platz in einer Waldorfschule.

Man kann das bei Einstellungen nicht vorab prüfen. Bei jeder Neueinstellung wird man davon ausgehen müssen, dass der Mensch einen positiven Lebens-Entwicklungsweg gehen wird. Dass er sich mehr und mehr in die Menschenkunde einarbeiten wird und schließlich auch eine gute Beziehung zu den geisteswissenschaftlich- anthroposophischen Hintergründen finden wird.

Auch die Lehrerseminare sind in der gleichen Lage: Man baut auf Entwicklungen, nicht nur auf Voraussetzungen.

Man will den Menschen, die vielleicht noch keine Ahnung von Menschenkunde und Anthroposophie haben, wohl nicht sagen, dass sie in ihrem Beruf nur das Ziel erreichen werden, wenn sie sich mit Anthroposophie dauerhaft und gründlich beschäftigen werden.

Ist das ein Tabu?

Oder kann oder muss man es doch?